«Arcadia» – 2. ReRenaissance-Festival - Andere - Seite 33
      
       
      
«Auch ich bin in Arkadien»
Hintergrund
Arkadien, die Renaissance, die Musik … und die Erotik
Prof. Dr. Axel Christoph Gampp
Universität Basel
I
m Jahr 1504 veröffentlichte Jacopo Sanazzaro sein Werk
«Arcadia». Es wurde zu einer wegweisenden Schrift in Europa. Der Neapolitaner hat damit die Gattung des Schäferromans überhaupt begründet. Man denkt also an liebliche Idylle mit unbeschwertem Schäferspiel. So hat sich der Eindruck
heute verfestigt. Doch weit gefehlt: schon bei Sannazaro ging
es durchaus handfest zu und her. Erotik war ein wesentlicher Teil der Schrift, verkörpert insbesondere durch Nymphen
und Satyre. Das ist seinen Zeitgenossen nicht entgangen. Sehr
rasch finden sich illustrierende Darstellungen, wo just jene
Komponente zum Leitmotiv wird. «Leitmotiv» ist in zweierlei
Hinsicht zu verstehen. Zum einem wegen der Nymphen, deren
unbekleidete Körper den vornehmlich männlichen Betrachterblick auf sich ziehen. Zum anderen wegen der gelegentlich
einbezogenen Musikinstrumente, die im Kontext merklich
erotisch aufgeladen werden. Beides gipfelt in wunderbarer
Weise in einem Werk Tizians und zwar erst recht, wenn eine
zeitgenössische Quelle hinzugezogen wird. Da kann man ob
der Offenheit von Schrift und Malerei durchaus ins Staunen
geraten … oder etwas erröten.
Samstag, 27.09.2025 | 14:00 Uhr | Hintergrund
Bühne «Klein-Arkadien» Kartäuserkirche
Eintritt frei – Kollekte
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