«Arcadia» – 2. ReRenaissance-Festival - Andere - Seite 20
Ein weiterer Schwerpunkt unseres Konzerts sind zwei Komponisten aus Mantua, die für unsere Ensemblegeschichte von
zentraler Bedeutung sind: der berühmte Claudio Monteverdi
und sein jüdischer Kollege Salomone Rossi. Beide waren auf
ihre Weise Innovatoren. Rossi ist heute vor allem für seine
hebräische Synagogenmusik und seine einflussreiche Instrumentalmusik bekannt. In unserem Programm zeigen wir jedoch auch eine andere Seite: In seinem ersten Madrigalbuch
(1600) veröffentlichte Rossi die erste gedruckte Chitarrone-Intavolierung – gedacht zur Begleitung entweder nur der Sopranstimme oder des gesamten fünfstimmigen Ensembles. In
der Aufführung experimentieren wir mit diesen unterschiedlichen Möglichkeiten.
Den Abschluss bildet eine Auswahl von vier Madrigalen von
Claudio Monteverdi (1567–1643), die eindrucksvoll zeigen, wie
das Madrigal unter seinen Händen in den Bereich des Musikdramas überführt wurde. Besonders hervorzuheben sind
die beiden Lamenti: das monumentale Lamento d’Arianna,
das einzige erhaltene Fragment seiner verlorenen Oper L’Arianna, das der Komponist selbst für fünf Stimmen und Basso
continuo bearbeitete; und das berühmte Lamento della Ninfa, das sich auch gut als Opernszene einer verlassenen Jungfrau vorstellen liesse. Bel pastor, das späteste Werk unseres
Programms (1651), ist eine charmante Liebesszene zwischen
Schäfer und Schäferin. Und schliesslich Zefiro torna e’l bel
tempo rimena – vielleicht unser Lieblingsmadrigal überhaupt,
in dem Monteverdi die Emotionen des Textes fast grotesk
überspitzt in Musik umsetzt. Ein perfekter Abschluss unseres
Madrigalfests!
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Freitag, 26.09.2025 | 20:00 Uhr | Konzert ➊