«Arcadia» – 2. ReRenaissance-Festival - Andere - Seite 140
und Portugiesisch. Die hier präsentierten drei Lieder (Vámonos Juan al aldea, Venid a sospirar, A la villa voy) beschreiben
nicht nur eine Karikatur des wahrgenommenen Dorflebens
und seiner schönen Umgebung, sondern kehren zu den Themen Liebe und den Schmerz verlorener Liebe zurück.
Pastorçico: Das «Hirtlein» ist unser Protagonist – «kleiner
Hirte», weil er eine entzückende, fiktive Figur in unserer idealisierten Welt ist. Pastorçico non te aduermas konfrontiert den
Hörer mit den Themen Pflicht und Liebe, wobei die Schafe
Liebe und/oder Arbeit symbolisieren. In Ya no quiero ser vaquero lehnt der Hirte nicht nur die Liebe ab, sondern auch seine eigene Identität, dabei stellt er seinen Lebensunterhalt und
die Liebe als gleichermassen sinnlos dar. Unser «pastorçico»
findet glücklicherweise Freude an einer Tanzaufforderung in
Daca bailemos carillo, bevor er in A dónde tienes las mientes
zur klassischen Darstellung des liebeskranken Hirten zurückkehrt, der sich nach seiner Muse sehnt: der schönen Dominguilla, Tochter des «rabadán» (Oberhirten).
La Musa: Gegenstand der Liebe des Hirten und Inspiration
für Schönheit. En el plaziente verano malt ein schönes Bild
der Freuden des Sommers, in scharfem Kontrast zur unerwiderten Liebe während dieser ansonsten entzückenden Jahreszeit – die Liebe zu einer charmanten und anmutigen Dame.
Juan del Encinas Gedichtauswahl Mi primer musa, Talía folgt
der klassischen Tradition von Vergils eigenen Eklogen – Talia,
die Muse der klassischen Poesie, fordert den Autor auf, den
Wegen Theokrits, des altgriechischen Dichters und Erfinders
der Pastoraldichtung, zu folgen. Als der Autor von anderen
Themen singen möchte, führt Apollo (Phoebus) ihn sanft
zu pastoralen Themen zurück. Das Gedicht beschreibt dann
das berührendste Lied, gesungen vom Satyr Silenus, über die
Schöpfung und die Welt. In Amor con fortuna sind Schicksal
(Fortuna) und Liebe gleichermassen Tyrannen, was das The-
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Sonntag, 28.09.2025 | 17:00 Uhr | Konzert ➎